Wildvögel füttern, aber richtig!
Eine Information von BirdLife Österreich
Der Frühling schickt gerade seine ersten Vorboten ins Land: im Westen taut der Schnee und im Osten beginnen erste Knospen zu sprießen. Die Vogelfütterung sollte jetzt aber nur sehr langsam ausklingen. Denn ein erneuter Wintereinbruch ist jederzeit möglich und die Futterstellen werden wieder wichtig. Was den Vögeln am Futterhaus angeboten werden soll, in welcher Art und Weise, und wo sich die geeignete Futterstelle befindet, darüber informiert BirdLife Österreich in der 28-seitigen Broschüre „Gefiederte Gäste am Futterhaus", gratis zu bestellen unter 01/522 22 28 oder office@birdlife.at.
Wann füttern?
Ab dem Spätherbst, sobald das natürliche Futterangebot für die Vögel knapp wird, spätestens aber mit den ersten Schneefällen sollte kontinuierlich den ganzen Winter hindurch gefüttert werden. „So können sich die Vögel auf eine durchgehende Versorgung verlassen und bei starkem Frost oder einer geschlossenen Schneedecke auf eine zuverlässige Nahrungsquelle zurückgreifen. Im Frühling sollte die Fütterung dann nur langsam ausklingen!", weiß Eva Karner-Ranner von BirdLife Österreich, „denn gerade bei späten Wintereinbrüchen im März oder April werden Futterstellen wieder wichtig für früh eintreffende Zugvögel, die womöglich auch schon zu brüten beginnen."
Wo füttern?
Der ideale Platz der Vogelfutterstelle ist in der Nähe von Sträuchern oder Hecken, aber freistehend. „Vögel nähern sich gerne aus sicherer Deckung einer Futterstelle", informiert die Expertin. „Dennoch sollte sie so übersichtlich sein, dass Katzen nicht unbemerkt darunter lauern können." Einige Vögel wie beispielsweise Rotkehlchen oder Amseln fressen lieber am Boden. Für diese kann das Futter in Bodenfuttersilos angeboten werden, aber besser nicht in jenen Gärten, die regelmäßig von Katzen besucht werden.
Wie füttern?
Hygiene an der Futterstelle ist besonders wichtig, da sich sonst Krankheiten schnell ausbreiten können. „Deshalb empfehlen wir unbedingt Silofutterhäuser oder Futtersäulen! Denn in offenen Futterhäusern wird das Futter durch den Kot der Vögel verunreinigt und so die Übertragung von Krankheiten ermöglicht", weiß Karner-Ranner zu berichten. Das Futter sollte auch immer trocken gehalten werden, denn verschimmelt es, kann es giftig und für die Vögel fatal sein. Eine sinnvolle Ergänzung für die Futterstelle ist eine Gittersäule für Nüsse sowie Meisenknödel- bzw. Fettblockhalter.
Was füttern?
Wer möglichst unterschiedliches Futter anbietet, lockt damit viele verschiedene Vogelarten an:
- Amseln, Wacholderdrosseln und Rotkehlchen sind Weichfutterfresser, die gerne Äpfel, Rosinen oder fettgetränkte Getreideflocken fressen.
- Finken (Buch-, Berg- und Grünfink, Gimpel, Kernbeißer, Stieglitz und Zeisig) sind Körnerfresser. Sie mögen Sonnenblumenkerne, Erdnussbruch und energiereiche, ölhaltige Sämereien wie Hanf oder Mohn.
- Haussperling und Feldsperling („Spatzen") sowie Goldammer sind ebenfalls Körnerfresser, nehmen aber lieber kleine Samen oder geschälte Sonnenblumenkerne. Im Gegensatz zu den meisten anderen Vögeln sind für sie auch stärkehaltige Körner wie Getreide oder Hirse geeignet.
- Meisen (Kohl-, Blau- und Tannenmeise), Kleiber und Spechte fressen neben den klassischen Sonnenblumenkernen auch gerne Nüsse oder festes Fettfutter. Beliebt sind Meisenknödel oder Fettblöcke.
- Keinesfalls füttern soll man den Vögeln hingegen Speisereste, Gesalzenes, Verschimmeltes oder Verdorbenes.
Vogelfreundliche Gartengestaltung
„Futter aus Menschenhand ist aber nicht alles!", gibt die Ornithologin zu bedenken. „Jede Fütterung kann nur eine Zusatzfütterung sein." Fast alle Futterhausbesucher decken ihren Nahrungsbedarf aus natürlichen Quellen wie Insekten und anderen Kleintieren, Wildkräuter- und Baumsamen sowie Früchten. „Ein besonderes Anliegen ist mir die naturnahe, vogelfreundliche Gartengestaltung, denn damit hilft man Vögeln das ganze Jahr über!", so Karner-Ranner. Heimische Gehölze und Beerensträucher bieten Nahrung für Drosseln und andere Fruchtfresser. Kräuter und Stauden bieten in ihren hohlen Stängeln Platz für überwinternde Insektenlarven. Alte Bäume sorgen für Brutmöglichkeiten. Dichte Büsche sorgen für schneefreie Stellen und „wilde" Ecken, in denen die Wiese wachsen darf, bieten eine gute Ausgangslage für einen vogelfreundlichen Garten.
Weiterführende Informationen finden Sie unter www.birdlife.at.




