Tierschutzpreis 2013
Verleihung des 4. Tierschutzpreises für:
"Musterbeispiele für besonders tierfreundliches Bauen im ländlichen Raum"
am Betrieb
der Familie DI Martin und DI Susanne Schönhart
St. Stefan ob Leoben
am 4. Juli 2013
Landwirtschaftliche Gebäude prägen die Kulurlandschaft und sind Visitenkarten für den Betrieb und eine ganze Region. Sie sind Arbeitsstätte für landwirtschaftliche Produktion und damit Arbeitsplatz sowie Lebensraum für landwirtschaftliche Nutztiere. Für Stallgebäude müssen viele Anforderungen erfüllt werden, von der (Arbeits-)Wirtschaftlichkeit über die Tiergerechtheit bis zur Umweltverträglichlkeit und Einbindung ins Landschaftsbild.
Der Preis für "Musterbeispiele für besonders tierfreundliches Bauen im ländlichen Raum" wurde 2013 zum 4. Mal von der Tierschutzombudsstelle ausgeschrieben und würdigt zukunftsweisende Bauprojekte in allen Bereichen der Produktion bei landwirtschaftlichen Nutztieren, welche sich durch besondere Tierfreundlichkeit auszeichnen. Ausgeschrieben wurde der Preis steiermarkweit.
Ziel war es, besondere Leistungen und gelungene Konzepte des tierfreundlichen Bauens in der Nutztierhaltung zu prämieren, um die Motivation, im Agrarbereich auf hohem Niveau zu planen und zu bauen, zu steigern und gute Beispiele allen Landwirtinnen und Landwirten sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zu präsentieren.
Insgesamt wurden € 6.300,-- in diversen Bereichen der Nutztierhaltung vergeben. Der Sachpreis für das schönste Tierfoto erging an den Betrieb Schönhart.
Ausgezeichnete Betriebe:
Dipl.Ing. Martin und Dipl. Ing. Susanne Schönhart, Bezirk Leoben:
Murbodner Mutterkuhbetrieb.
Anbindehaltung mit Milchwirtschaft und saisonaler Weidehaltung, wie sie bis in die unmittelbare Vergangenheit am Betrieb der Familie Schönhart praktiziert wurde, war für die Jungunternehmer keine attraktive Wirtschafts- und Haltungsform mehr und erfüllte nicht mehr die Anforderungen des aktuellen Tierschutzgesetzes. Die Erleichterung diverser Arbeitsabläufe sowie die Verbesserung des Stallklimas und des Tierkomforts waren ausschlaggebende Gründe für die Realisierung des Bauprojekts. Die Ziele bei der Umsetzung des Stallneubaus waren ein hohes Maß an Tierkomfort zu erreichen, mit behornten Tieren effiziente und sichere Arbeitsabläufe zu gewährleisten, möglichst betriebseigene Rohstoffe zu verwenden, die Substanz des Altstalls und die Würde des Hofbildes zu wahren und die Baukosten möglichst gering zu halten. Es wurde ein zweihäusiger Liegeboxenlaufstall in Offenfront- Rundholzbauweise mit einem speziellen Fressgitter für behornte Tiere, Antrittstufe, Tiefboxen mit Kot-Mistmatratze, Aufstallung Rundholz, großzügiger Kälberschlupfbereich und Strohlager gebaut. Ein Teil des Altstalles wurde als "Special-Needs" Bereich für den Zeitpunkt der Geburt und für Krankheitsfälle adaptiert. Integration des bestehenden Auslaufs für gelegentliche Winterweide, erleichterte Tierbeobachtung durch "Panoramafenster" und WLAN Kamera.
Preis: € 1.500,--
Stefan und Anna Kurzmann, Bezirk Graz-Umgebung:
Schweinemastbetrieb.
Die alten Stallungen entsprachen nicht mehr den Voraussetzungen, eine Sanierung kam nicht in Frage. Die Tierhalter wollten einen Stall, in dem sich die Schweine wohl fühlen, in dem sich auch die Tierhalter wohl fühlen und der nicht zu arbeitsintensiv ist. Als direktvermarktender Betrieb ist es von Bedeutung, dass Kunden zum Hof kommen können und sehen, wie die Tiere leben. Kurzfristig ist eine Umstellung auf Bio möglich. Gebaut wurde ein neuer Schweinemaststall für 150 Mastschweine als Ersatz für veraltete Stallungen; errichtet als zweihäusige Anlage mit einem Warmstall, einem nicht überdachten Auslauf und einem überdachten Wühlbereich. Es gibt 4 Bereiche: Liegen, Fressen, Auslauf als Mistbereich und Wühlfläche. Bauweise: Kombination aus Beton und Holz, mit großen Lichtöffnungen energiesparend mit Fensterlüftung, Integration des Altbestandes (Vormastbereich bzw. als Auslaufüberdachung).
Preis: € 1.500,--
Johannes und Rosemarie Kernegger, Bezirk Hartberg-Fürstenfeld:
Biorinderbetrieb.
Ziel der Familie war es, den Betrieb im Vollerwerb zu erhalten und weiter auszubauen. Der neue Stall sollte so tiergerecht wie möglich sein und eine Arbeitserleichterung bringen. Es wurde ein Milchviehstall in einem steilen Gelände erbaut. Der Holzzubau sollte möglichst viel Licht und Luft in den Stall lassen (Curtains, offene Seite in den Hof), die Laufgänge sind stufenlos angelegt und mit Gummimatten versehen. Breite Tiefstreuliegeboxen mit Nackengurt bieten viel Bewegung und Freiraum beim Abliegen und Aufstehen. Am Fressplatz dient ein Nackenrohr als Begrenzung. Die Kühe stehen auf einer trockenen Auftrittsfläche. Der Special Needs Bereich dient hochträchtigen Tieren als Ruhebereich, wo auch die Abkalbung erfolgt. Am Warteplatz sorgt ein Ventilator für Kühlung. Die angrenzende Weidefläche dient auch im Winter als Auslauf und ist auch über einen neu angelegten Weg erreichbar (Hackschnitzelauflage).
Preis: € 1.500,--
Bernhard und Anita Meinhart, Bezirk Graz-Umgebung:
Rindermaststall.
Platzmangel war die Motivation zur Realisierung eines Stallneubaus, verbunden mit der Absicht der Betriebserweiterung. Der Sohn der Familie ist begeisterter Landwirt und Hofübernehmer. Verbesserungen in der Tierhaltung sollten erzielt werden.
Es wurde ein Zweiflächentiefstreustall für 80 Mastrinder mit planbefestigtem Fressplatz und Schrapperentmistung errichtet. Der Holzbau mit Strohbühne ist nach Süden gerichtet, Pultdach, Außenklimastall, Unterbau aus Beton. Die Familie ist in vielen Bereichen tätig: Milchviehbetrieb, Direktvermarktung, Lieferung von Biomasse.
Preis: € 1.500,--
Anerkennungspreise:
Landwirtschaftliche Fachschule Grottenhof-Hardt, Bezirk Graz-Umgebung:
Biobetrieb, Pferdehaltung.
Motor dieser Entwicklung in der landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) in Grottenhof-Hardt ist Mag. Dr. Thomas Koller, studierter Anglist, der den Grundstein zur fachlichen Ausbildung von Pferdewirtinnen und Pferdewirten sowie Schülerinnen und Schülern der LFS Grottenhof-Hardt in der Pferdehaltung, im Pferdesport und in der Pferdezucht gelegt hat. Es wurde ein Pferdewirtschaftszentrum als Gesamtprojekt errichtet. Dazu gehören: Eine helle Reithalle, ein Paddock-Boxenstall, ein Außenboxenstall, ein Reitplatz, eine Ovalbahn, eine Führanlage, eine Longierhalle und diverse Außenanlagen.
Die Reithalle wurde als Holzkonstruktion auf Betonfundament errichtet, in den Boxen gibt es Gummimatten im Liegebereich mit Strohhäcksel-Einstreu. Eine Robusthaltung der Pferde wird angestrebt. Über dem Außenboxenstall gibt es ein Erddach auch als Schattenspender, zahlreiche Bewegungseinrichtungen sind vorhanden. Der Lehrgang für Pferdewirtschaft wird sehr gut angenommen und ist eine weitere Säule zum Fortbestand der LFS Grottenhof-Hardt.
Ing. Johann und Petra Steiner, Bezirk Murtal:
Verschiedene Tierarten.
Motivation für den Bau war die Sanierung und der Erhalt eines typisch steirischen Stallgebäudes mit flexibler Nutzung für verschiedene Tierarten. das Gebäude erlaubt eine Nutzung für tiergestützte Arbeit und als Erlebnisbauernhof.
Bis zum Frühjahr 2012 wurde der Stall als Tieflaufstall mit Strohmatte für Mutterkuhhaltung genutzt. Durch die Umstellung des Betriebes für tiergestützte Therapie, Pädagogik und soziale Arbeit wurde das Stallgebäude für diese Zwecke adaptiert und saniert.
Das Stallgebäude ist ca. 200 Jahre alt. Für mehr Sonne wurde eine Mauerseite entfernt, 4 großzügige Boxen - für verschiedene Tiere nutzbar - wurden eingebaut. Der alte Schweinestall wurde als Arbeits- bzw. Seminarraum mit viel Altholz umgebaut. Der gesamte Bau ist barrierefrei.